Eine aktuelle Studie des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft), in welcher ca. 2.400 Schadenmeldungen zur Vertrauensschadenversicherung ausgewertet wurden, ergibt ein Schadenvolumen von ca. EUR 225 Mio. Dies ergäbe einen potenziellen durchschnittlichen Schaden von fast TEUR 100. Die Studie hat ferner ergeben, dass von den gemeldeten 2.400 Schäden ca. 1/3 von eigenen Mitarbeitern des Unternehmens verursacht wurden; allein hierdurch sei ein Schaden von ca. EUR 170 Mio entstanden.
Rüdiger Kirsch, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Vertrauensschadenversicherung beim GDV, hierzu: "Das Thema Innentäter ist immer noch ein Tabuthema. Die Belegschaft genießt einen Vertrauensvorschuss und die Sicherheitslücken sind oft lasch. Insbesondere im Mittelstand sind viele Unternehmen nicht sorgsam genug." Kirsch verweist exemplarisch auf eine Geschäftsführerin in einem mittelständischen Unternehmen, die eigenverantwortlich die kaufmännische Leitung innehatte. Um ihre "Kaufsucht" befriedigen zu können, habe sie in zwölf Jahren 750.000 Euro für sich abgezweigt. Aufgeflogen sei die Mitarbeiterin durch den Wechsel des Wirtschaftsprüfers und durch eine längere krankheitsbedingte Abwesenheit.
Dieses exemplarische Beispiel, wie auch die Studie, zeigen eindrucksvoll, dass jedes Unternehmen nicht nur gehalten ist, wirksame Kontrollsysteme zu implementieren und gegebenenfalls durch mehrfache überlagernde Kontrollen Sicherheit zu schaffen. Auch im Sinne der Geschäftsführung helfen wirksame Compliance-Strukturen, hierzu zählen auch regelmäßige Schulungen. Neben der verhindernden Funktion entlasten sie die Geschäftsführung ebenfalls vom Vorwurf, kriminelles Verhalten begünstigt zu haben.
