Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) setzen neue Maßstäbe für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU. Im Februar 2025 wurden im Rahmen der Omnibus-Initiative einschneidende Änderungen hinsichtlich des Berichtsumfangs und der Berichtszeiträume angekündigt: demnach soll der Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen sowie die Berichtsinhalte vermutlich begrenzt und die Berichtspflicht großer Unternehmen um zwei Jahre verschoben werden. Darüber hinaus gibt es auch Verzögerungen auf nationaler Ebene: bisher wurde die CSRD nicht in nationales Recht umgesetzt. Trotz der regulatorischen Unsicherheiten steht jedoch fest: CSRD und ESRS kommen und alle berichtspflichtigen Unternehmen werden die doppelte Wesentlichkeitsanalyse zur Vorbereitung des Nachhaltigkeitsberichts durchführen müssen.
Obgleich die doppelte Wesentlichkeitsanalyse „Berühmtheit“ im Zuge der Nachhaltigkeitsberichterstattung erlangt hat, dient sie nicht nur der Compliance mit den regulatorischen Anforderungen an den Nachhaltigkeitsbericht, sondern auch der strategischen Unternehmensführung und Risikominimierung. Nutzen Sie daher die „Wartezeit“ sinnvoll und führen Sie die doppelte Wesentlichkeitsanalyse frühzeitig durch!
Was ist die doppelte Wesentlichkeitsanalyse?
Das Prinzip der Wesentlichkeit bedeutet, dass Unternehmen nur solche Nachhaltigkeitsthemen adressieren bzw. berichten müssen, die für sie besonders wichtig (= wesentlich) sind. Um wesentliche Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren, müssen Unternehmen eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen. Hier gibt es unterschiedliche Ansätze. Die ESRS führen den Ansatz der doppelten Wesentlichkeitsanalyse ein: Ein Nachhaltigkeitsthema ist demnach wesentlich, wenn es entweder wesentliche Auswirkungen oder wesentliche Risiken oder Chancen erzeugt (beides geht natürlich auch). Folgende Fragestellungen müssen im Zuge der doppelten Wesentlichkeitsanalyse beantwortet werden:
- Inside-Out-Perspektive (Auswirkungs-Wesentlichkeit): Welche wesentlichen negativen oder positiven Auswirkungen hat das Unternehmen auf Menschen und Umwelt?
- Outside-In-Perspektive (Finanzielle Wesentlichkeit): Welche wesentlichen Risiken und Chancen erzeugen Menschen und Umwelt für das Unternehmen?
Nur wenn beide Perspektiven systematisch analysiert werden, lassen sich die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen bestimmen zur Ableitung der Nachhaltigkeitsstrategie und Nachhaltigkeitsberichtsinhalte.
Warum jetzt handeln?
- Regulatorische Sicherheit: Trotz der aktuellen Unsicherheiten steht fest: die CSRD und ESRS kommen und damit auch die doppelte Wesentlichkeitsanalyse für berichtspflichtige Unternehmen – Unternehmen, die mit der doppelten Wesentlichkeitsanalyse frühzeitig beginnen, haben mehr Zeit, sich mit den Anforderungen auseinanderzusetzen und die doppelte Wesentlichkeitsanalyse angemessen und ohne Hektik durchzuführen.
- Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die die doppelte Wesentlichkeitsanalyse jetzt durchführen, sind strategisch besser aufgestellt und können ihr Geschäftsmodell in Hinblick auf ihre wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen gezielt (weiter-)entwickeln und zukunftsfähig machen.
- Daten- und Prozessoptimierung: Die Erhebung und Analyse von ESG-Daten ist ressourcenintensiv – der frühzeitige Aufbau von Strukturen und Prozessen zur Datenerhebung ist notwendig, um die rechtzeitige Verfügbarkeit von Daten für die Berichterstattung sicherzustellen
- Erwartungen von Stakeholdern: Stakeholder wie Investoren, Kunden und Mitarbeitende erwarten zunehmend Transparenz über die Nachhaltigkeitsstrategie und -performance des Unternehmens – die doppelte Wesentlichkeitsanalyse liefert dafür die Basis.
Was können Sie jetzt tun?
- Machen Sie sich mit den ESRS-Anforderungen vertraut.
- Starten Sie mit der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, um Ihre wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren.
- Nutzen Sie die doppelte Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage für Ihre Nachhaltigkeitsstrategie und nicht „nur“ zur Vorbereitung der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
- Nutzen Sie die gewonnene Zeit auch, um Konzepte, Maßnahmen und Ziele in Zusammenhang mit Ihren wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen zu entwickeln.
Wir unterstützen Sie!
Sie haben Fragen zur CSRD, ESRS oder speziell zur doppelten Wesentlichkeitsanalyse? Wir unterstützen Sie gerne bei der Identifizierung wesentlicher Nachhaltigkeitsthemen und der Schaffung einer soliden Grundlage für Ihre Nachhaltigkeitsstrategie und Nachhaltigkeitsberichterstattung .
Treten Sie gerne mit uns in Kontakt:
Florian Ludwig
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater,
Associated Partner
Tel +49 (0)40 36805-442
florian.ludwig@esche.de
Kristina Geisel
Manager Nachhaltigkeit & ESG
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Lisa Bruns
Junior Manager Nachhaltigkeit & ESG
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