Limited Assurance vs. Reasonable Assurance: Ein Überblick

Im Bereich der Wirtschaftsprüfung gibt es unterschiedliche Arten der Bestätigung, die ein Prüfer in Bezug auf die Richtigkeit und Vollständigkeit von Finanzinformationen abgeben kann. Zwei der häufigsten Prüfungsstandards sind Limited Assurance und Reasonable Assurance. Doch was genau bedeuten diese Begriffe und wie unterscheiden sie sich? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Unterschiede, den Umfang und die Anwendung dieser beiden Assurance-Standards.

Was ist Assurance?

Zunächst einmal sollte der Begriff „Assurance“ klar definiert werden. Assurance bezieht sich auf die Prüfung und Bestätigung von Informationen durch einen unabhängigen Prüfer, um die Zuverlässigkeit dieser Informationen zu gewährleisten. Die Prüfung zielt darauf ab, den Nutzern der geprüften Informationen Vertrauen zu geben, dass diese korrekt, vollständig und zuverlässig sind.

Reasonable Assurance

Reasonable Assurance (auf Deutsch „angemessene Sicherheit“) ist die umfassendste Form der Assurance. In einer Prüfung, die auf Reasonable Assurance basiert, wird ein Prüfer in der Regel eine eingehende und gründliche Untersuchung der Finanzdaten und der zugrundeliegenden Prozesse durchführen. Ziel ist es, eine hohe Sicherheit darüber zu erhalten, dass die Finanzberichte in Übereinstimmung mit den geltenden Rechnungslegungsstandards erstellt wurden und keine wesentlichen falschen Angaben enthalten.

Die Reasonable Assurance bedeutet, dass der Prüfer so viele Prüfverfahren und Tests durchführt, wie erforderlich sind, um zu einer fundierten und sicheren Schlussfolgerung zu kommen. Dabei wird jedoch niemals absolute Sicherheit erreicht, da es immer ein gewisses Restrisiko gibt (zum Beispiel aufgrund von Stichproben und den Limitierungen der Prüfmethoden).

Beispiel für Reasonable Assurance: Eine Jahresabschlussprüfung (z. B. die Jahresabschlussprüfung eines Unternehmens durch einen Wirtschaftsprüfer) erfolgt in der Regel mit dem Ziel der Reasonable Assurance. Der Prüfer überprüft alle relevanten Informationen und gibt eine detaillierte Erklärung ab, die darauf hinweist, dass die Finanzberichte nach bestem Wissen und Gewissen korrekt sind.

Wichtige Merkmale der Reasonable Assurance:

  • Tiefgehende und detaillierte Prüfungen
  • Hohe Sicherheit, aber keine absolute Sicherheit
  • Umfassende Prüfung von Finanzberichten und -prozessen
  • Typisch für Jahresabschlüsse, umfangreiche Prüfungen und Audits

Limited Assurance

Im Gegensatz dazu steht Limited Assurance (auf Deutsch „begrenzte Sicherheit“). Diese Form der Prüfung ist weniger intensiv und bietet eine geringere Sicherheit über die Richtigkeit der Informationen. Bei einer Prüfung, die auf Limited Assurance basiert, führt der Prüfer eine weniger umfassende Untersuchung durch und stützt sich in der Regel auf weniger umfangreiche Prüfverfahren.

Limited Assurance wird häufig bei bestimmten Arten von Prüfungen angewendet, bei denen es nicht notwendig oder nicht praktikabel ist, eine vollständige Prüfung durchzuführen. Diese Art der Assurance wird häufig in Situationen verwendet, in denen eine hohe Sicherheit nicht erforderlich ist oder der Prüfungsumfang aus anderen Gründen eingeschränkt ist.

Ein gängiges Beispiel für Limited Assurance ist eine Überprüfung von Zwischenberichten oder die Prüfung von nicht-finanziellen Informationen (z. B. Nachhaltigkeitsberichte oder Compliance-Prüfungen). In diesen Fällen gibt der Prüfer lediglich eine begrenzte Aussage darüber, ob die Informationen in einem bestimmten Dokument im Wesentlichen korrekt sind.

Beispiel für Limited Assurance: Bei einer Überprüfung von Quartalsberichten könnte der Prüfer die Finanzdaten analysieren, aber nicht so gründlich wie bei einer vollständigen Jahresabschlussprüfung. Die Überprüfung könnte darauf abzielen, offensichtliche Fehler oder Unstimmigkeiten zu erkennen, aber keine umfassende Prüfung der zugrunde liegenden Daten vornehmen.

Wichtige Merkmale der Limited Assurance:

  • Weniger tiefgehende Prüfungen
  • Geringere Sicherheit im Vergleich zu Reasonable Assurance
  • Typisch für Zwischenprüfungen, bestimmte Berichterstattung oder weniger umfassende Prüfungen
  • Der Prüfer gibt eine „negative“ Stellungnahme ab, dass nichts Wesentliches zu beanstanden ist

 

Hauptunterschiede zwischen Limited Assurance und Reasonable Assurance

KriteriumReasonable AssuranceLimited Assurance
SicherheitsniveauHohe Sicherheit, aber keine absolute SicherheitGeringere Sicherheit, beschränkte Prüfung
PrüfungsumfangSehr umfangreich, detaillierte UntersuchungenEingeschränkte Untersuchungen, weniger umfangreiche Tests
Art der StellungnahmePositive Bestätigung, dass die Informationen korrekt sindNegative Bestätigung, dass keine wesentlichen Fehler vorliegen
AnwendungsbereichJahresabschlüsse, vollständige AuditsQuartalsberichte, spezielle Prüfungen (z. B. Nachhaltigkeit)
BeispielJahresabschlussprüfung eines UnternehmensÜberprüfung eines Quartalsberichts oder eines Nachhaltigkeitsberichts

 

Fazit

Der wesentliche Unterschied zwischen Reasonable Assurance und Limited Assurance liegt in der Tiefe und dem Umfang der durchgeführten Prüfungen. Reasonable Assurance bietet eine höhere Sicherheit über die Richtigkeit der geprüften Informationen, da sie auf einer umfassenden Prüfung basiert. Limited Assurance hingegen ist eine weniger detaillierte Prüfung, die auf eine schnellere und weniger aufwendige Überprüfung abzielt.

Beide Arten von Assurance haben ihren Platz in der Praxis und werden je nach den Bedürfnissen der Organisation und den zu prüfenden Informationen eingesetzt. Die Wahl zwischen Limited und Reasonable Assurance hängt von der Komplexität der zu prüfenden Informationen und dem gewünschten Sicherheitsniveau ab.
 

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